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Borderline - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Borderline-Störung - auch Borderline-Syndrom genannt - handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die von Labilität des Selbstbildes, der Stimmung und der sozialen Beziehungen gekennzeichnet ist. Betroffene sind nicht in der Lage, ihre Emotionen zu regulieren.

Die Folge sind häufige impulsive Reaktionen und wechselhafte Stimmungslagen. Die Grundstimmung von an Borderline erkrankten Menschen ist gedrückt. Dabei treten Phasen auf, in denen die Betroffenen ängstlich, verzweifelt, wütend oder stark erregt sind und diese Gefühle nicht kontrollieren können. Gleichzeitig leiden die Betroffenen an einer inneren Leere.

Borderline wird von Medizinern als emotional instabile Persönlichkeitsstörung bezeichnet, wobei überwiegend Frauen am Borderline-Syndrom erkranken. Das Erkrankungsalter liegt meistens zwischen dem fünfzehnten und 45sten Lebensjahr.
Ursachen


Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen, um eine Borderline-Störung zu entwickeln. Wahrscheinlich spielt die erbliche Veranlagung eine Rolle und viele Betroffene haben traumatische Erlebnisse in ihrer Kindheit gemacht.

Untersuchungen der letzten Jahre ergaben, dass Betroffene häufig über starke, häusliche Gewalt, körperlichen Missbrauch oder sexuellen Missbrauch berichten. Der Täter war in den meisten Fällen eine Bezugsperson. Dadurch geraten die Betroffenen in einen scheinbar unlösbaren Widerspruch, denn wie soll man gleichzeitig Wut, Ekel und Liebe für einen geliebten Menschen empfinden? Bei der Borderline-Störung werden die negativen Gefühle, die für diese Bezugsperson empfunden werden, auf die eigene Person gerichtet. Dadurch rechtfertigen die Betroffenen den Missbrauch: Nun sind sie die schlechten Personen und der Täter (die Bezugsperson) bleibt der gute Mensch.

Es liegt jedoch nicht bei allen Betroffenen ein Missbrauch vor. Ein roter Faden dieser Störung scheint zu sein, dass die an Borderline leidenden Menschen in einer Umgebung aufwuchsen, bei denen Personen und Verhalten bewertet wurden: entweder war der Mensch oder das Verhalten sehr gut oder sehr böse. Zum Beispiel wurde es als sehr böse bewertet, wenn ein Mädchen mit Wut reagiert. Die Betroffenen haben durch diese extreme Bewertungsform nicht gelernt, wie sie mit negativen Emotionen oder schwierigen Umständen umgehen können.

Weiterhin wurden viele Betroffene extrem streng erzogen oder stark emotional vernachlässigt.
Symptome

Die Symptome bei Borderline zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen:

Betroffene sehen sich selbst als böse Persönlichkeit an und haben deshalb große Angst verlassen zu werden. Dabei lösen bereits kurzzeitige Trennungen Ängste und bedrohliche Gefühle aus. Diese starken emotionalen Reaktionen spüren die Betroffenen auch dann, wenn sich die andere Person lediglich verspätet.
Menschen mit Borderline nehmen ihre eigene Person äußerst wechselhaft wahr und sie können ihre Identität nur schwer einschätzen. Durch diese Instabilität wechseln häufig ihre Berufswünsche und auch die Wertvorstellungen ändern sich immer wieder. In erster Linie sehen sie sich als bösen oder sündigen Menschen.
Oftmals wechseln Betroffene häufig und schnell ihre partnerschaftlichen Beziehungen. Zu Beginn einer Liebesbeziehung wird der neue Partner extrem idealisiert. Dies schlägt jedoch schnell um, wenn der Partner gewissen Erwartungen nicht entspricht und auch nicht entsprechen kann. Zum Beispiel wird erwartet, dass der Partner immer für einen da ist. Sobald er dem nicht nachkommen kann, wird er genauso extrem abgewertet, wie er zuvor idealisiert wurde.
Instabil ist ebenso die Gefühlslage, die sich sehr schnell von bedrückt zu stark erregt, wütend, ängstlich oder verzweifelt ändern kann. Menschen, die an Borderline leiden, reagieren mit extremen Gefühlen auf Belastungen im zwischenmenschlichen Bereich. Diese Gefühle sind von den Betroffenen nicht zu kontrollieren. Besonders häufig kommen Wutausbrüche vor, wenn sich die Betroffenen zurückgewiesen oder vernachlässigt fühlen.
Betroffene von Borderline verhalten sich oftmals selbstgefährdend. Dies kann sich unter anderem im Glücksspiel, Drogenmissbrauch oder in Essstörungen äußern. Aber auch Selbstverletzungen gehören zu den typischen Symptomen bei Borderline: Die Betroffenen fügen sich selbst Brandwunden oder Schnitte zu, drohen mit Selbstmord oder versuchen sich umzubringen. Viele Betroffene versuchen durch diese selbstschädigenden Verhalten wie Ritzen sich selbst wieder spüren zu können oder inneren Druck abzubauen. Ebenso dienen diese Handlung als Bestrafung der eigenen "bösen" oder "sündigen" Persönlichkeit. Manchmal versuchen Betroffene mit diesem Verhalten eine Trennung zu vermeiden.
Bei Borderline besteht häufig ein Gefühl innerer Leere oder quälender Langeweile.

Eine Borderline-Störung kann unterschiedlich verlaufen, wobei die meisten Betroffenen mit zunehmendem Alter psychisch stabiler werden und die Intensität der Symptome abnimmt. Meistens verläuft das Borderline-Syndrom chronisch.
Medikamente und Behandlung

Die Therapie bei Borderline ist meistens nicht einfach und zwar sowohl für die Betroffenen als auch für den Therapeuten. Der Grund für diese Schwierigkeit liegt in der Instabilität zwischenmenschlicher Beziehung begründet: Auch der Therapeut wird sehr idealisiert, um plötzlich stark abgewertet zu werden. Betroffene wechseln somit oft den Therapeuten.

Als besonders gut hat sich die dialektisch-behaviorale Therapie erwiesen, die in verschiedenen Phasen erfolgt:
Vorbereitungsphase

Der Betroffene erhält detaillierte Informationen über die Borderline-Störung und den Therapieablauf. Ebenso spricht der Therapeut über die möglichen vorzeitigen Therapieabbrüche oder eventuellen Therapeutenwechsel. Betroffene sollen dadurch frühe Warnzeichen für eine vorzeitige Therapiebeendigung erkennen.
Erste Phase

Der Schwerpunkt wird in der ersten Therapiephase auf folgende Verhaltensweisen gelegt:

Selbstverletzung und Suizidversuche
Therapeut und Betroffener analysieren, in welchen Situationen diese Verhaltensweisen auftreten. Gemeinsam werden Lösungsmöglichkeiten entwickelt, um mit belastenden Gefühlen und schwierigen Situationen besser umgehen zu können.
Beeinträchtigung der Lebensqualität
Probleme wie finanzielle Schwierigkeiten oder Drogenmissbrauch werden besprochen. Zudem werden sich vorsichtig traumatischen Erfahrungen angenähert, doch in dieser ersten Phase wird nicht tiefer geschaut, sondern die Erlebnisse werden auf den momentanen Alltag des Betroffenen bezogen. Zum Beispiel können Veränderungen der Lebenszustände notwendig werden, um fortwährende traumatische Erfahrungen zu beenden.
Verhaltensweisen, die den Therapieerfolg gefährden
Beide Seiten, also Therapeut und Betroffener, haben die Möglichkeit Verhaltensweisen anzusprechen, die den Erfolg oder auch das Fortsetzen der Therapie gefährden.
Optimierung der Verhaltensfähigkeiten
Durch Übungen werden Verhaltensweisen trainiert, die dem besseren Umgang mit für den Betroffenen schwierigen Situationen dienen. Zum Beispiel wird geübt, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu kontrollieren. Dieser Punkt der ersten Phase erfolgt meistens innerhalb einer Gruppe von Betroffenen.

Zweite Phase

Im Mittelpunkt dieser Phase steht das traumatische Erlebnis und dessen Folgen. Diese Phase beginnt erst dann, wenn der Betroffene besser mit seinen Gefühlen umgehen kann und sich die Lebenssituation stabilisiert hat. Das bedeutet beispielsweise, dass keine Selbstverletzungen oder Selbstmordversuche mehr stattfinden. Die an Borderline leidenden Menschen sollen das Trauma nicht erneut erleben, sondern erkennen, dass diese Erlebnisse Vergangenheit sind. Zudem lernen die Betroffenen, wie sie mit Situationen umgehen können, durch die Erinnerungen an diese Erlebnisse ausgelöst werden.
Dritte Phase

In der dritten Phase geht es darum, die erlernten Verhaltensarten in den Alltag einzubinden.

Es gibt noch andere Therapieformen, die jedoch nicht so wirksam sein sollen, wie die dialektisch-behaviorale Therapie. Dazu gehören die Schema-fokussierte Therapie, die Übertragungs-fokussierte Therapie und die Mentalisierungsbasierte Therapie

Neben der Therapie können Medikamente eingesetzt werden. In der Regel werden bei Borderline selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder Neuroleptika verordnet.
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