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Bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die bipolare Störung wurde früher als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet, da sich die manischen und depressiven Phasen abwechseln. Beide Episoden erscheinen in Intensität und Dauer in gesteigerter Form. Diese Stimmungsschwankungen sind demnach nicht mit denen psychisch gesunder Menschen zu vergleichen. Meistens beginnt diese Erkrankung bei unter 25-Jährigen, wobei Frauen und Männer gleichsam betroffen sein können.

Ursachen

Über die Entstehung der bipolaren Störung gibt es bisher keine eindeutigen Erklärungen. Die Ursache liegt in einem gestörten Gehirnstoffwechsel, der sich vermutlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren entwickelt. Bei dieser Erkrankung geraten unterschiedliche Neurotransmitter ins Ungleichgewicht.


Zudem wird angenommen, dass die Genetik eine Rolle spielt, denn die bipolare Störung tritt in manchen Familien gehäuft auf. Das Risiko, an dieser Störung zu erkranken, erhöht sich um das Zehnfache, wenn ein Familienmitglied ersten Verwandtschaftsgrades an einer manisch-depressiven Erkrankung leidet. Für Kinder, deren Eltern beide an dieser Krankheit leiden, erhöht sich das Risiko um fünfzig Prozent.
Symptome

Die typischen Symptome sind die intensiven Stimmungsschwankungen: tiefe Niedergeschlagenheit wechseln sich mit euphorischen Phasen ab. Zwischen diesen Phasen kann es auch Episoden geben, bei der die Stimmungslage ausgeglichen ist. Individuell unterschiedlich ist der Verlauf der Erkrankung und die Häufigkeit der Phasen. Bei der bipolaren Störung wird zwischen verschiedenen Krankheitszuständen differenziert:
Depressive Phase

Die Beschwerden der depressiven Phase bei der bipolaren Störung sind denen der unipolaren Depressionen ähnlich, meistens jedoch tiefer: niedergedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und Interessenlosigkeit. Die Betroffenen machen sich in dieser Episode häufig Selbstvorwürfe und leiden unter Schuldgefühlen aufgrund der vorangegangenen, manischen Ausschweifungen und deren Konsequenzen. Die depressive Phase äußerst sich zudem mit einer gehemmten Sprache und einer steifen Mimik und Gestik.
Manische Phasen

Die gehobene, euphorische Stimmung der manischen Phase zeigt sich durch eine hohe Erregung und einer sorglosen Heiterkeit, die aber nicht den Umständen entspricht. Innerlich spüren die Betroffenen einen großen Bewegungsdrang und eine Rastlosigkeit, welches sich durch Überaktivität kennzeichnet. In dieser Episode glauben die Betroffenen, gar nicht mehr psychisch krank zu sein, denn sie fühlen sich geistig und körperlich energievoll. Sie reden in dieser Phase schnell und viel und zeigen sich oftmals distanzlos gegenüber Mitmenschen. Da sie in dieser Episode sehr schnell abgelenkt sind, können sich die Betroffenen nur schwer konzentrieren. Ein Gedanke wird vom nächsten gejagt.

In dieser Phase fangen Betroffene häufig mit Projekten an, die nicht realisierbar sind. Zudem geben sie leichtfertig Geld aus und achten dabei nicht darauf, ob sie sich die Anschaffung leisten können. Bei ausgeprägten manischen Phasen kann es zu Größenwahn oder Verfolgungswahn kommen. Das Schlafbedürfnis ist vermindert und die sexuelle Lust kann erhöht sein.

In der manischen Episode sind die Betroffenen nicht in der Lage, ihren Beruf auszuüben oder anderen Aufgaben nachzugehen.
Hypomane Phase

Die sogenannte Hypomanie ähnelt der Manie, jedoch in leichterer Intensität. Die Symptome sind nicht so stark, wie in der manischen Phase, sodass die Betroffenen weiterhin ihrer Arbeit nachgehen können. Ebenso wie in der manischen Episode fühlen sich die Betroffen auch in der hypomanen Phase gesund und leistungsfähig. Sie sind gesprächig, gesellig und fühlen sich attraktiv. Die Hypomanie geht häufig in eine manische Phase über.
Gemischte affektive Phase

In diesen Phasen können sich Manie und Depression innerhalb weniger Stunden abwechseln und die Betroffenen sind besonders suizidgefährdet.



Mediziner unterteilen die bipolare Störung in drei Formen:

Bipolar-I-Störung
Bipolar-II-Störung
Zyklothymie

Bipolar-I-Störung

Diese Form zeichnet sich durch abwechselnde manische und depressive Phasen aus, wobei zwischen diesen Phasen stabile Episoden liegen.
Bipolar-II-Störung

Bei dieser Form wechseln sich stabile, hypomane und depressive Phasen ab.
Zyklothymie

Bei der Zyklothymie handelt es sich um eine Sonderform der bipolaren Störung, bei der sich hypomane und leicht depressive Zustände abwechseln. Die Stimmungszustände sind demnach wenig intensiv.
Medikamente und Behandlung

Für die Behandlung einer bipolaren Störungen sollten Medikamente und Therapie miteinander kombiniert werden. Ziel ist es, Häufigkeit und Intensität der Phasen zu reduzieren.
Medikamentöse Behandlung

Bei der bipolaren Störung werden sogenannte Stimmungsstabilisierer eingesetzt. Diese Medikamente sollen zunächst die Stimmungszustände stabilisieren und anschließend, sobald die Beschwerden abgeklungen sind, die Stimmung erhalten, beziehungsweise als Prophylaxe fungieren.

Zu Beginn erfolgt eine Akuttherapie, die nicht davon abhängt, ob aktuell eine manische oder depressive Phase besteht. Neben den stimmungsstabilisierenden Arzneimitteln können zudem Antipsychotika (Neuroleptika) angewendet werden. Liegt während der Akuttherapie eine depressive Phase vor, kommen Antidepressiva zum Einsatz. Allerdings muss man bei der Gabe von Antidepressiva sehr vorsichtig sein, da Betroffene leicht in eine Manie rutschen können.

Sind die Beschwerden abgeklungen, wird mit einer Erhaltungstherapie begonnen, die mindestens ein Jahr durchgeführt werden sollte. Dazu werden dieselben stimmungsstabilisierenden Medikamente verwendet.

Meistens müssen die Stimmungsstabilisierer prophylaktisch über mehrere Jahre und manchmal auch ein Leben lang eingenommen werden.
Psychotherapeutische Behandlung

Gleichzeitig mit der medikamentösen Behandlung sollte eine Psychotherapie erfolgen. Es ist noch nicht deutlich erwiesen, welche Therapiemethode bei der bipolaren Störung besonders gut greift. Wichtig ist es jedoch einen Therapeuten aufzusuchen, der über Erfahrungen mit der Behandlung dieser Erkrankung verfügt.
Weitere unterstützende Therapiemaßnahmen

Vielen Betroffenen helfen weitere Therapieformen, die den Behandlungsverlauf positiv unterstützen können. Dazu gehören unter anderem verschiedene Entspannungstechniken sowie Bewegungstherapie, Musiktherapie und Ergotherapie. Verfahren der Hirnstimulation werden lediglich bei schweren Formen der bipolaren Störung angewendet.
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