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Darmkrebs - Ursachen, Symptome, Behandlung, Vorsorge und Nachsorge

Bei Darmkrebs besteht ein bösartiger Tumor im Mastdarm oder im Dickdarm.

Selten besteht ein Tumor im Dünndarm. Die medizinischen Begriffe für den Darmkrebs in verschiedenen Abschnitten lauten:

Dickdarmkrebs - Kolonkarzinom

Mastdarmkrebs - Rektumkarzinom

Mastdarm- und Dickdarmkrebs - Kolorektales Karzinom
Ursache für Darmkrebs

Über die genaue Ursache für Darmkrebs gibt es noch keine vollständigen Forschungsergebnisse. Es ist jedoch sicher, dass mehrere Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs verantwortlich sind. Durch diese Entstehungsursachen kommt es zu einer übermäßigen Zellvermehrung in der Schleimhaut des Darms. Der Krebs entwickelt sich dann durch ein unkontrolliertes Zellenwachstum.

Unter den Krebsarten ist Darmkrebs am besten erforscht. Rund neunzig Prozent der Darmkrebskrankheiten entwickeln sich aus Darmpolypen, die zunächst gutartig sind. Bis die Darmpolypen zu einem Karzinom entarten, können rund zehn Jahre vergehen. Genau diese langsame Entwicklung offeriert gute Chancen, ein Karzinom durch die Darmkrebsvorsorge rechtzeitig entdecken zu können.

Verantwortlich für diese Entartung sind Genveränderungen an den Zellen der Darmschleimhaut, die aufeinander folgen. Dabei braucht es oftmals Jahrzehnte, bis es zu einer Anhäufung solcher Mutationen kommt. Deshalb nimmt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken mit fortschreitendem Alter zu. Die meisten Betroffenen von Darmkrebs sind über fünfzig Jahre alt. Die Genveränderungen können ebenso vererbt worden sein. In dem Fall tritt die Erkrankung oftmals schon im jungen Alter auf.

Für folgende Menschen besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs:

Verwandte von an Darmkrebs erkrankten Menschen
Personen, in deren Familie andere Krebsarten auftraten
Menschen, die an chronischen entzündlichen Darmerkrankungen leiden (vor allem Collitis ulcerosa), besonders wenn diese Erkrankung schon länger als zehn Jahre besteht und größtenteils der Dickdarm betroffen ist
Menschen, bei denen Darmpolypen bestehen oder bei deren nächsten Verwandten Darmpolypen vorliegen
Menschen, in deren Familie eine FAP (adenomatöse Polyposis) vorliegt
Betroffene vom Gardner-Syndrom
Betroffene vom Lynch-Syndrom (HNPCC)
Betroffene vom Peutz-Jeghers-Syndrom
Menschen, die sich sehr fettreich und faserarm ernähren
Personen mit Übergewicht
Ebenso zählen Nikotinsucht und mangelnde Bewegung zu den Risikofaktoren.

Symptome bei Darmkrebs

Da sich Darmkrebs schleichend und zunächst ohne Beschwerden entwickelt, gibt es keine Symptome für eine Früherkennung. Deshalb ist die Darmkrebsvorsorge von einer großen Bedeutung geprägt, da Betroffene sonst die Entstehung eines bösartigen Tumors erst dann bemerken, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Folgende Anzeichen können auf Darmkrebs hinweisen. Es handelt sich dabei jedoch um eher unspezifische Symptome, sodass nur eine ärztliche Untersuchung abklären kann, ob ein bösartiger Tumor vorliegt:

Blut im Stuhl
Beimischung von Blut oder Schleim beim Stuhlgang
bleistiftdünner Stuhlgang
unregelmäßige Verdauung (abwechselnd Verstopfung und Durchfall)
immer wiederkehrende krampfartige Bauchschmerzen
das Gefühl, trotz Stuhldrang den Darm nicht entleeren zu können
Gewichtsverlust
Blässe
häufig appetitlos
häufige Übelkeit und ein Völlegefühl
Abgeschlagenheit
ständige Müdigkeit
Leistungsabfall

Ist das Karzinom schon soweit fortgeschritten, dass es den Darm zum Teil oder komplett ausfüllt, kommt es zu einem Darmverschluss. In dem Fall treten Wind- und Stuhlverhaltungen auf, die von starken Blähungen begleitet werden. Später kommt es zum Erbrechen, wobei Kot mit ausgebrochen wird.
Diagnose bei Darmkrebs

Wenn ein Verdacht auf einen bösartigen Tumor im Darm besteht, folgt eine Untersuchung beim Gastroenterologen, der unter anderem den Enddarm mit dem Finger abtastet. Bei der Tastuntersuchung kann aber lediglich jeder zehnte Tumor entdeckt werden. Deshalb wird ein Guaja-Test (fäkaler Okkultblut-Test) durchgeführt, wodurch festgestellt werden kann, ob sich im Stuhl Blut befindet. Ist dies der Fall, folgt eine Darmspiegelung (Endoskopie). (Blut im Stuhl muss nicht bedeuten, dass Darmkrebs besteht. Bei anderen Darmerkrankungen kann sich ebenfalls Blut im Stuhl befinden)

Vor der Darmspiegelung haben viele Menschen Angst. Dabei verursacht die Endoskopie normalerweise kaum Beschwerden, da der Patient medikamentös vorbereitet und mit modernsten Geräten gearbeitet wird. Mittels Darmspiegelung können auch Darmabschnitte untersucht werden, die tiefer im Körper liegen. Zudem kann der Gastroenterologe gleichzeitig kleine Gewebeproben entnehmen. Falls ein Tumor den Darm bereits teilweise verschlossen hat, wird eine Röntgenuntersuchung, eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie durchgeführt.

Hat sich der Verdacht auf Darmkrebs bestätigt, wird mittels Ultraschalluntersuchung, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie kontrolliert, ob sich der Tumor ausgebreitet hat und Metastasen gebildet wurden.

Eine Alternative zur Dickdarmspiegelung ist die sogenannte Kapselendoskopie. Hierbei schluckt der Patient eine Kapsel, in die eine Lichtquelle und eine Kamera integriert ist. Der Patient muss für diese Untersuchungsmethode nicht betäubt werden.
Behandlung von Darmkrebs

Wird der Darmkrebs frühzeitig erkannt, bestehen sehr gute Chancen auf Heilung. Das Krebsgewebe wird komplett durch einen operativen Eingriff entfernt. Im Frühstadium hat sich der Tumor in der Regel noch nicht ausgebreitet, sodass noch keine Metastasen bestehen.

Ist der Darmkrebs bereits fortgeschritten, hat die Therapie das Ziel, den Tumor so gut wie möglich zu entfernen und eine Ausdehnung zu verhindern oder aufzuhalten. Mit solch einer zielgerichteten Behandlung verfügt der Betroffene oftmals jahrelang über eine gute Lebensqualität. Durch moderne Operationstechniken, gezielten Bestrahlungen und optimierten Medikamenten haben sich nicht nur die Nebenwirkungen der Therapie reduziert, sondern auch die Heilungschancen erhöht.
Operativer Eingriff

Durch eine Operation wird der befallene Anteil im Darm entfernt. Dabei werden je nach Darmabschnitt unterschiedliche Operationsverfahren angewendet, wobei ein künstlicher Darmausgang möglichst vermieden werden soll. Immer häufiger wird statt einer offenen chirurgischen Technik eine Laparoskopie (Schlüssellochoperation) durchgeführt.
Behandlung mit Medikamenten (Chemotherapie)

Die Chemotherapie dient dazu, mögliche Krebszellen, die im Körper verblieben sind, abzutöten. Dazu werden Medikamente (Zytostatika) eingesetzt, deren neue Wirkstoffe die Heilungschancen verbessern und die Nebenwirkungen reduzieren. Die Medikamente hemmen das Wachstum der Krebszellen und dadurch werden diese Zellen zerstört. In der Regel werden die Medikamente mittels Infusion verabreicht. Somit können sich die Wirkstoffe im Körper verteilen und auch die Krebszellen erreichen, die sich in anderen Körperbereichen befinden. Bei Mastdarmkrebs beziehungsweise im fortgeschrittenen Stadium von Darmkrebs wird oftmals vor dem operativen Eingriff eine Chemotherapie durchgeführt. Der Sinn liegt in der Verkleinerung des Tumors, sodass er bei der Operation komplett herausgeschnitten werden kann.

Da die Chemotherapie gleichzeitig auf die bösartigen und gesunden Zellen einwirkt, kommt es häufig zu folgenden Nebenwirkungen: Haarausfall, Durchfall, Übelkeit, Veränderungen des Blutbildes. Diese Beschwerden lassen sich jedoch durch spezielle Maßnahmen reduzieren und klingen nach der Behandlung ab.
Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie wird nicht - wie bei der Chemotherapie - der gesamte Körper behandelt, sondern gezielt der Tumor. Das gesunde Gewebe wird somit von den energiereichen Strahlungen verschont. Bei Mastdarmkrebs wird die Strahlentherapie oftmals mit der Chemotherapie kombiniert, da ein Rektumkarzinom dazu neigt wiederaufzutreten. Die Strahlentherapie wird teilweise vor der Operation durchgeführt, um eine Verkleinerung des Tumors zu erreichen.

In der Regel wird die Strahlentherapie ambulant durchgeführt. Dabei wird die Menge der Strahlen auf einige Wochen oder Tage verteilt, damit die Nebenwirkungen (Durchfall, Blasenentzündung, Hautreizungen, Bauchschmerzen) reduziert werden können. Eine Strahlentherapie ist schmerzlos, kann jedoch für den Betroffenen seelisch belastend sein.
Künstlicher Darmausgang

Bei einem Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs) muss in einigen Fällen (etwa bei fünfzehn Prozent) ein künstlicher Darmausgang gelegt werden. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn der Tumor bereits weit fortgeschritten ist oder wenn er sich nahe des Anus befindet. Der Schließmuskel wird komplett entfernt und es wird ein künstlicher Darmausgang angelegt.

Ein künstlicher Darmausgang wird vorrübergehend gelegt, wenn beispielsweise Darmentfernungen sehr tief durchgeführt werden mussten. Die neue Nahtverbindung verläuft dann direkt am Schließmuskel. Die Naht wird durch einen künstlichen Darmausgang geschützt und nach Abheilung kann die Darmentleerung wieder auf natürlichem Weg erfolgen.
Behandlung von Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Hat sich der Darmkrebs bereits in alle Darmschleimhautschichten verbreitet, liegen oftmals Metastasen in weiteren Organen (oftmals in der Lunge oder in der Leber) und in den Lymphdrüsen vor. In solch einem fortgeschrittenen Stadium können nicht mehr alle Tumorzellen operativ entfernt werden. Es wird versucht, so viele Tumorzellen wie möglich zu entfernen und die Darmdurchgängigkeit zu erhalten. In manchen Fällen wird der Tumor mittels Chemotherapie oder Bestrahlung vor der Operation verkleinert, um ihn besser entfernen zu können.

Die Behandlung wird durch eine Kombination aus Chemotherapie und Radiochemotherapie erweitert, um restliche Tumorzellen, die nicht entfernt werden konnten, zu zerstören. Zudem werden Medikamente verabreicht, die zu einer Lebensverlängerung führen. Heilbar ist der Darmkrebs in diesem Stadium nicht mehr.

Um gesundes Gewebe zu schonen, werden zielgerichtete Therapien angewendet. Dazu gehören Angiogenesehemmer und Wachstumsrezeptorblocker. Auch Lasertherapie oder Hitze- oder Kältetherapie richten sich nur an das Tumorgewebe und dienen hauptsächlich der Verödung von Metastasen (vor allem in der Leber).
Palliative Therapie

Wenn der Tumor zu weit fortgeschritten und keine Heilung möglich ist, richtet sich die Behandlung auf die Linderung von Beschwerden und auf eine Lebensverlängerung mit möglichst guter Lebensqualität. In diesem Stadium können eine Operation oder andere Therapieverfahren notwendig sein. Meistens wird eine Chemotherapie durchgeführt, um die Beschwerden zu lindern und das Leben zu verlängern.
Nachsorge bei Darmkrebs

Nach einer Darmskrebsbehandlung muss sich der Körper erholen und der Betroffene benötigt Zeit, um sein Leben neu zu ordnen. Die Nachsorge umfasst die medizinische Betreuung und eine Unterstützung, damit der Mensch sich mit der neuen Situation zurechtfinden kann. Durch die Nachsorge soll ein möglicher Tumorrückfall rechtzeitig erkannt werden, damit direkt Behandlungsverfahren eingeleitet werden können. Ebenso werden in der Nachsorge Beschwerden behandelt und es findet eine Beratung statt, die sich mit den Optionen einer Rehabilitation beschäftigt. Zusätzlich wird der Betroffene bei sozialen oder psychischen Problemen unterstützt.

Die Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen richtet sich nach dem Darmkrebsbefund. Das bedeutet, dass in der Regel die Menschen mit Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium öfter zur Nachsorge müssen, als Betroffene mit Darmkrebs im Frühstadium. Da die meisten Tumorrückfälle in den ersten zwei Jahren nach der Behandlung auftreten, finden die Nachsorgeuntersuchungen in den ersten Jahren häufiger statt, als in den Folgejahren. Kam es nach fünf Jahren zu keinem Tumorrückfall, werden keine weiteren Untersuchungen notwendig, die der Erkennung von Tumorrückfällen dienen. In der Zukunft sollten diese Menschen alle fünf Jahre eine Darmspiegelung durchführen lassen.
Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs ist im Frühstadium sehr gut heilbar. Deshalb kann eine Darmkrebsvorsorge lebensrettend sein. Die Darmkrebsvorsorge wird von den gesetzlichen Krankenkassen für Menschen ab fünfzig Jahren übernommen. Die Früherkennung kann einmal jährlich in Anspruch genommen werden. Liegt ein erhöhtes Darmkrebsrisiko durch familiäre Erkrankungen oder durch chronisch entzündliche Krankheiten vor, wird die Darmkrebsvorsorge für diese Personengruppe auch in jüngeren Jahren von den Krankenkassen übernommen. Die Früherkennung umfasst eine Darmaustastung und eine Stuhluntersuchung. Wurde bei diesem Okkultbluttest verstecktes Blut im Stuhl festgestellt, folgt eine Darmspiegelung. Für Menschen ab 55 Jahren gehört die Darmspiegelung automatisch zur Darmkrebsvorsorge und dieses Untersuchungsverfahren kann alle zehn Jahre durchgeführt werden.
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